Zu Beginn weg gab es zwei persönliche Ziele. Zu Finishen und ohne Krämpfe zu bleiben. Tritt Letzteres nicht ein, steht dem Finishen nichts mehr im Weg. So nahm ich mir also vor die doch nicht ganz flache Strecke unter 5 Stunden zu laufen. Ich wusste somit immer wie viel Zeit ich bei den jeweiligen Zeitmessungen haben müsste. So konnte ich den Halbmarathon eher locker angehen. Die Zeit gab vor, dass ich eine Pace von 5 Minuten halten müsste. Mit 4.45 war ich also voll im Plan. Die ersten 25 Kilometer konnte ich in vollen Zügen geniessen. Ich beobachtete die verschiedenen Teilnehmer, das schöne Ambiente und geniesste die engagierten Zuschauer. Je länger es jedoch „flach“ war, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich im Training nie über 19 Kilometer gelaufen bin. So freute ich mich also auf die Steigung welche mir Abwechslung bieten sollte. Das ich mich auf die Steigung freute, ist natürlich nur etwas human ausgedrückt ;-) Bei Kilometer 30 gab es wieder eine Zeitmessung welche mir bestätigte, dass ich weiterhin auf Kurs war. Ich war froh, dass bis zu diesem Zeitpunkt keine Krämpfe kamen sodass ich die Aussicht und die lautstarken Zuschauer geniessen konnte. Diese Zwei Faktoren waren es auch welche mir über meine doch langsam eintretenden Schmerzen hinweg halfen. Bei Kilometer 35 war es mir dank meiner Freundin noch möglich ein trockenes Shirt anzuziehen und so ca. 3Kg’s leichter den Rest in Angriff zu nehmen. Die letzte Zeitmessung fand bei Kilometer 37.9 statt. Dort müsste ich eine Zeit von 4h 19min haben. Ich passierte die Messung mit 4h 06min und dachte, jetzt habe ich es geschafft. Gedanklich also bereits beim Finisherbier und bei den wohlverdienten Pouletflügeli, wurde ich nochmals gefordert. Auf Kilometer 39 und 40 galt es einen Höhenunterschied von 400 Metern zu bewältigen. Da nun auf der Eiger Moräne das Überholen nicht mehr möglich war, Stand mein Ziel auf einmal wieder auf der Kippe. Immer wieder schaute ich auf die Uhr und rechnete mir die Chancen aus. Als der Weg wider breiter wurde, konnte ich auf dem letzten Kilometer nochmals powern und kam mit einer Zeit von 4h 57min ins Ziel. Der Jungfrau Marathon ist und bleibt für mich eine unglaubliches Erlebnis. Eine Mischung aus Stolz, Leiden, Genuss und Freude drückten mir fast nur fast eine Träne im Ziel ins Gesicht J